Ein Radio-Interview mit Wolfgang Beutel zur kürzlich veröffentlichten Bertelsmann-Studie.
detekor.fm-Moderatorin Helena Schmidt hat mit Wolfgang Beutel vom Förderprogramm „Demokratisch Handeln“ hierzu ein Interview geführt:
Demokratiebildung mangelhaft
Demokratische Bildung kommt zu kurz in deutschen Schulen. So lautet das Fazit einer Studie zur Demokratiebildung der Bertelsmannstiftung. Das Ergebnis lässt aufhorchen.
Für die große Mehrheit der 1200 befragten Lehrer*innen ist Demokratiebildung nur von mittlerer Bedeutung. Als Hauptursache für das geringe Interesse der Lehrkräfte sehen die Forschenden dabei die Lehrer*innenbildung. Demnach setzen sich Lehrer*innen selbst kaum mit demokratischen Themen und mit ihrer Einbindung in den Unterricht auseinander.
Fokus auf fachliche Bildung
Für Wolfgang Beutel vom Förderprogramm „Demokratisch Handeln“ ist die Situation nicht so einfach:
„Ich weiß nicht genau ob wir hier von Interesse sprechen können oder eben eine Auswirkung einer berufsspezifischen Prägung vor uns liegen haben.“
Demnach hat Schule heute vor allem die Aufgabe auf eine hochspezialisierte Berufswelt vorzubereiten. Für Wolfgang Beutel ist die Lehrer*innenausbildung deshalb überwiegend auf die fachliche Bildung ausgerichtet, während die pädagogische Seite eher zweitrangig bleibt. Doch gerade die pädagogische Ausbildung sei für die praktische Demokratiebildung der Schüler*innen ausschlaggebend.
Ein wichtiger Ort Demokratie zu lernen
Zur Schule müssen aufgrund der Schulpflicht in Deutschland alle zwischen dem 6. und dem 15. Lebensjahr gehen. Genau deshalb eignet sich der Ort so gut für politische Bildung. „Wir gehen als Jugendliche im Schnitt 18.000 Stunden unseres Lebens in die Schule. Es wäre grotesk, wenn wir die Frage nach der Demokratie dort nicht stellen würden“, so Wolfgang Beutel.
„Schule ist per se keine demokratische Einrichtung“
Wolfgang Beutel ist Geschäftsführer bei dem Förderprogramm „Demokratisch Handeln„.