Der gewaltsame Tod von George Floyd in Folge von rassistischer Polizeigewalt löste weltweit Proteste gegen Rassismus und soziale Ungleichheiten aus. Das Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg unterstützt die friedlichen Demonstrationen und demokratischen Bestrebungen in der Überzeugung, dass Demokratien sich am Umgang mit Diskriminierungen und Ungleichwertigkeitsideologien sowie am Umgang mitzunehmenden sozialen Benachteiligungen und Spaltungen der Gesellschaft messen lassen. Doch da gibt es noch viel zu tun!

Aus unserer Sicht ist flächendeckende demokratische Bildung für alle Kinder und Jugendlichen sowie auch die Erwachsenen zwar lediglich eine von vielen Voraussetzungen für Gleichberechtigung und Teilhabe migrantisierter und rassifizierter Personen, People of Color und Schwarzer Menschen, aber eine, die langfristig eine nachhaltige Wirkung erzielt.

Gemeinsam mit unseren Partner*innen sehen wir uns in der Verantwortung, demokratiepädagogische Aktivitäten weiterhin engagiert voranzubringen. Als Bündnis aus Organisationen und engagierten Einzelpersonen mit langjähriger Erfahrung im demokratiepädagogischen Bereich beobachten auch wir, dass der sogenannte Alltagsrassismus in den Bildungseinrichtungen die strukturellen Ursachen und die sozialen Folgen von Rassismus flankiert und verstärkt.

Wir fordern deshalb u.a. den umfassenderen Ausbau der Antidiskriminierungsarbeit auf allen Ebenen. Dazu gehören

  • Antidiskriminierungsgesetze in allen Bundesländern
  • Den Begriff „Rasse“ im Artikel 3 des Grundgesetzes streichen und z.B. zu ersetzen
  • , wie es das Institut für Menschenrechte bereits seit 2010 fordert. eine mögliche Änderung könnte sein: von Rassiszifierung Betroffene.
  • Einrichtung von unabhängigen Ombudsstellen für Diskriminierung
  • flächendeckende nachhaltige Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrpersonen und pädagogisches Personal im Bereich Antirassismus sowie Rassismus- und Machtkritik als fester Bestandteil aller Phasen der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung
  • Reflektion der Qualitätssicherung in Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen im Hinblick auf Diskriminierungs- und Rassismuskritik
  • eine Überprüfung der Lehrpläne im Hinblick auf die Kolonial- und Migrationsgeschichte und das Wissen über Rassismus und Rassismuskritik unter Einbeziehung der Grundrechte und Grundrechtsklarheit
  • eine Überprüfung von Unterrichtsmaterialien im Hinblick auf diskriminierende Darstellungen
  • eine nachhaltige strukturelle Ausstattung der Initiativen, Vereine und Organisationen, die in diesem Bereich bereits seit vielen Jahren tätig sind und fundierte Expertise mitbringen.

Als Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft erneuern wir unsere Forderung, die Schulen grundlegend demokratisch-strukturell neu aufzubauen:  Für zukunftsweisende Bildung im 21. Jahrhundert ist die wirkliche Mitgestaltung aller Beteiligten an Schule, unabhängig von sozialen u.a. individuellen Merkmalen, und die Abschaffung hierarchischer Lernformate und -methoden unabdingbar.

Um diese Ziele zu erreichen, setzen wir auf starke Bündnisse, die voneinander lernen und sich in ihrer Arbeit gegenseitig stärken. In diesem Sinne haben wir vor einigen Jahren die Initiative ergriffen und landesweit – alle Interessengruppen einbindend – Bündnisse für Bildung in der demokratischen Gesellschaft gegründet. Wir möchten besonders auf die Arbeit aller Partner*innen hinweisen, die Rassismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit seit vielen Jahren mit engagierter Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit bekämpfen. Dieses Netzwerk zeigt täglichen Einsatz vor Ort, an Schulen und anderswo, um Ausprägungen von Rassismus im Alltag ebenso wie strukturelle Benachteiligungen zu beseitigen, denn „Der Rassismus muss kontinuierlich neu verlernt werden“, so die Aktivistin Katharina Oguntoye (FR 14.06.2020).

Ebenso möchten wir auf jene unserer Partner*Innen hinweisen, die unermüdlich, allen Widerständen zum Trotz, für eine wirklich demokratische Bildungsstruktur und Verfasstheit von Schule und weiteren Bildungseinrichtungen im Lande arbeiten und kämpfen.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten unserer Bundes- und Landesbündnisse Bildung für eine demokratische Gesellschaft:

sowie bei unseren Bündnispartner*innen in Berlin und Brandenburg und bundesweit.